Warum Podologie? Was in der Ausbildung vermittelt wird (Teil 2)

Die Gesundheitsbranche boomt – und mit ihr die Nachfrage nach qualifizierten Fachkräften. Besonders gefragt: medizinische Fachberufe mit Spezialisierung wie die Podologie. Eine fundierte Ausbildung an einer staatlich anerkannten Podologieschule eröffnet nicht nur ein abwechslungsreiches Tätigkeitsfeld, sondern auch eine sichere, berufliche Perspektive mit besten Voraussetzung für den Weg in die Selbstständigkeit.
Doch was erwartet Sie in der Podologie-Ausbildung ganz konkret? In diesem Beitrag erfahren Sie mehr über die vielfältigen Lerninhalte, die Ihnen das nötige Wissen und die praktischen Fähigkeiten vermitteln, um eine erfolgreiche berufliche Karriere in der Podologie zu starten.
Wie lange dauert die Podologie-Ausbildung?
Die Podologie-Ausbildung dauert in der Regel zwei Jahre in Vollzeit. Alternativ werden auch flexible Ausbildungsmodelle angeboten, die sich über drei bis vier Jahre erstrecken – ideal für Berufstätige oder Menschen mit familiären Verpflichtungen. Je nach Lebenssituation kann so das passende Ausbildungsmodell gewählt werden.
Im Fokus: Medizinisches Fachwissen
In der Ausbildung wird ein umfangreiches medizinisches Fachwissen vermittelt. Fächer wie Anatomie, Physiologie und Krankheitslehre bilden das Fundament für die podologische Arbeit. Denn wer den Fuß verstehen will, muss den gesamten Körper im Blick haben – vom Bewegungsapparat bis hin zu Stoffwechsel- und Nervenerkrankungen.
Viele Schüler:innen kommen dabei zum ersten Mal mit medizinischen Fachbegriffen in Berührung. Doch schon nach kurzer Zeit gehören diese zum festen Bestandteil ihres Wortschatzes – denn zu den Kernaufgaben in der Podologie gehört es gemäß § 3 PodG „pathologische Veränderungen oder Symptome von Erkrankungen am Fuß, die efine ärztliche Abklärung erfordern, zu erkennen (…) und damit bei der Prävention, Therapie und Rehabilitation von Fußerkrankungen mitzuwirken“.

Theoretische und praktische Unterrichtsfächer auf einen Blick
Die Podologie-Ausbildung umfasst eine Vielzahl an theoretischen und praktischen Fächern. Hier die wichtigsten Inhalte:
- Berufs-, Gesetzes- und Staatskunde – 40 Stunden
- Sprache und Schrift – 20 Stunden
- Physik/Chemie – 60 Stunden
- Anatomie/Physiologie – 180 Stunden
- Allgemeine Krankheitslehre – 30 Stunden
- Spezielle Krankheitslehre (Dermatologie, Innere Medizin, Orthopädie) – 250 Stunden
- Hygiene/Mikrobiologie – 80 Stunden
- Erste Hilfe – 30 Stunden
- Prävention/Rehabilitation – 30 Stunden
- Psychologie/Pädagogik/Soziologie – 60 Stunden
- Arzneimittellehre/Material- und Warenkunde – 120 Stunden
- Theoretische Grundlagen der podologischen Behandlung – 150 Stunden
- Fußpflegerische Maßnahmen – 150 Stunden
- Podologische Behandlungsmaßnahmen – 400 Stunden
- Physikalische Therapie im Rahmen der podologischen Behandlung – 100 Stunden
- Korrektur- und Hilfsmittel – 200 Stunden

Hygiene und Mikrobiologie – Pflicht für den Praxisalltag
In podologischen Praxen gelten hohe hygienische Standards, die durch gesetzliche Vorgaben geregelt sind. Deshalb ist das Thema Hygiene ein zentraler Bestandteil der Podologie-Ausbildung. Die Schüler:innen lernen alles über Desinfektion, Sterilisation und die sachgerechte Aufbereitung von Instrumenten. Die Inhalte werden nicht nur theoretisch vermittelt, sondern auch praktisch geübt – mit dem Ziel, am Ende der Ausbildung den „Sachkundenachweis nach MPBetreibV“ zu erwerben.
Auch die Mikrobiologie ist fester Bestandteil der Ausbildung: Welche Keime können Infektionen auslösen? Wie unterscheidet man Bakterien, Viren und Pilze? Welche Infektionen betreffen besonders häufig die Füße? Dieses Wissen schützt nicht nur Patient:innen, sondern sorgt auch für die Sicherheit der Podolog:innen im Berufsalltag.
Darüber hinaus bieten auch andere Fächer spannende Inhalte. Was sind Arzneimittel? Und welche dürfen Podolog:innen anwenden? Diese Fragen werden im Fach Arzneimittellehre beantwortet. Zu den Basisfächern gehören die Theorie der podologischen Behandlung, Korrektur- und Hilfsmittel oder Material- und Warenkunde. Hier lernen die Schüler:innen alles, was für eine erfolgreiche Behandlung entscheidend ist. Bevor eine Nagelkorrekturspange eingesetzt wird, muss zunächst geklärt werden, welches Wirkprinzip und welche Vorteile den verschiedenen Spangentypen zugrunde liegen. Dann wird fleißig am Modell geübt, bevor es schließlich in die Praxis geht.

Podologische Behandlung - praxisorientes Lernen
In der praktischen Podologie-Ausbildung erlernen die Schüler:innen spezielle Behandlungstechniken wie das Anfertigen von Nagelkorrekturspangen, Orthosen oder Nagelprothesen. Im Fach Material- und Warenkunde stehen Druckentlastung und Reibungsschutz im Mittelpunkt.
Die Schule für Podologie in Neuenbürg betreibt eine eigene Schulpraxis, in der unter der Aufsicht erfahrener Lehrkräfte echte Patient:innen behandelt werden. Dieser Praxisbezug ist ein wesentlicher Vorteil und trägt dazu bei, dass die Schüler:innen mit einem hohen Maß an Sicherheit und Erfahrung in den Beruf starten.

Unternehmerisches Denken wird gefördert
Viele Podolog:innen träumen von einer eigenen Praxis. Die Ausbildung bereitet sie umfassend auf diesen Schritt vor: Themen wie Existenzgründung, Praxisorganisation und Abrechnung mit den gesetzlichen Krankenkassen sind Teil des Lehrplans. Wer sich selbstständig machen möchte, bekommt so das nötige Rüstzeug an die Hand.
Von Mensch zu Mensch – Soft Skills sind wichtiger denn je
Neben fundiertem Fachwissen und handwerklichem Geschick spielt der zwischenmenschliche Aspekt in der Podologie eine entscheidende Rolle. Einfühlungsvermögen und Beobachtungsgabe sind in der podologischen Behandlung unverzichtbar. Das Fach Psychologie vermittelt hier wichtige Grundlagen – insbesondere im Umgang mit älteren oder gesundheitlich eingeschränkten Patient:innen.
Wer sich für eine Podologie-Ausbildung entscheidet, investiert in eine zukunftssichere berufliche Laufbahn im wachsenden Gesundheitsmarkt. Im letzten Teil dieser Blog-Serie beleuchten wir die vielseitigen Karrierechancen nach der Ausbildung – von der Praxisgründung über Fortbildungen bis hin zur Krankenkassenzulassung.
Sie haben den ersten Teil der Serie verpasst? Erfahren Sie jetzt, warum die Podologie ein Beruf mit Zukunft ist – jetzt nachlesen:
Fotos: ©Sandra Gallian
